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Bürgerschaftsbefragung

Verkehr und ÖPNV dominieren Problemwahrnehmung in Wiesbaden

Welche Probleme und Herausforderungen Wiesbadens und welche kommunalpolitischen Aufgaben sind aus Sicht der Bürgerschaft besonders dringlich, wollte das Amt für Statistik und Stadtforschung. 4.282 repräsentativ ausgewählten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener im Alter von 18 bis 90 Jahren haben geantwortet. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.

Von Wiesbadenaktuell
erstellt am 10.03.2023, 16:37 Uhr
4.282 repräsentativ ausgewählten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener im Alter von 18 bis 90 Jahren haben eine Umfrage über das Leben in der Stadt beantwortet.
4.282 repräsentativ ausgewählten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener im Alter von 18 bis 90 Jahren haben eine Umfrage über das Leben in der Stadt beantwortet.
Das Wiesbadener Amt für Statistik und Stadtforschung hat untersucht: Was sind aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger derzeit die wichtigsten Probleme und Herausforderungen Wiesbadens und welche kommunalpolitischen Aufgaben sind aus ihrer Sicht besonders dringlich? Zu diesen wie zu weiteren Fragen rund um die städtische Lebensqualität fand im Herbst 2022 zum vierten Mal seit 2014 die Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden“ statt.

4.282 und damit rund 31 Prozent der Angeschriebenen von 14.000 repräsentativ ausgewählten Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern im Alter von 18 bis 90 Jahren haben sich an der Befragung beteiligt. Diese stellt damit die erste umfassende Bestandsaufnahme der „Wiesbadener Stimmung“ auf valider Datengrundlage seit Beginn der Corona-Pandemie dar.

Ausbau des ÖPNV wichtiges Thema

Auffällig ist, wie stark das Thema Verkehr und hier speziell der ÖPNV die Schwerpunktsetzung der Bürgerinnen und Bürger prägt. Dies schlägt sich sowohl in den von den Befragten frei selbst zu benennenden wichtigsten Stadtproblemen nieder, als auch in der Abfrage einer vorgegebenen Liste kommunaler Aufgaben, die die Befragten nach Dringlichkeit einstufen sollten.

75 Prozent stufen den Ausbau des ÖPNV als vordinglich ein, das sind knapp zwölf Prozentpunkte mehr als 2018, dem Jahr der letzten Befragungsrunde.

Anpassungen an Klimawandel als vordringlich eingestuft

Stark gewonnen hat auch das Ziel einer Lokalversorgung mit erneuerbaren Energien beziehungsweise CO2-Einsparung (69 Prozent, +6,1 Prozentpunkte). Ebenfalls von 69 Prozent der Befragten wird die städtebauliche Anpassung an den Klimawandel als vordringlich eingestuft.

Daneben bleiben der Wohnungsmarkt, die Sauberkeit des Stadtbildes, Attraktivität der Innenstadt und das Sicherheitsgefühl weiterhin wichtige kommunale Themen, die von mindestens zwei Drittel der Befragten als vordringlich eingestuft werden.

Förderung des Radverkehrs hat an Dringlichkeit verloren

Etwas weniger wichtig in der Dringlichkeitseinstufung im Vergleich zu 2018 sind demgegenüber insbesondere die Förderung des Radverkehrs (-14,7 Prozentpunkte), die Sicherung der Finanzen der Stadt (-9,8), die Integration von Migranten und Ausländern (-9,6) sowie die Förderung von Elektromobilität (-8,9).

Immerhin werden die beiden erstgenannten Punkte (Radverkehr, Integration) immer noch von etwa jedem zweiten Befragten als vordringlich eingestuft.

Ereignisse der letzten Jahre haben Spuren hinterlassen

Sowohl in den offenen Problemnennungen der Befragten als auch in den eher standardisiert zu bewertenden Kommunalprioritäten zeigt sich, dass die teilweise dramatischen gesellschaftlichen Ereignisse der letzten Jahre auch im Wiesbadener Meinungsbild deutliche Spuren hinterlassen haben, die mit Verschiebungen bestimmter Priorisierungen einhergehen. Gleichwohl hat dies nicht zu einer völligen Neubewertung kommunaler Aufgaben geführt. Einige Trends hatten sich zudem schon angedeutet, wie der Blick auf die Trendentwicklung seit 2014 zeigt, etwa hinsichtlich der steigenden Relevanz des ÖPNV oder klimapolitischer Aspekte.

Mehrheit lebt gerne in der Stadt

Trotz vielfältiger Nennungen von Problemen und Herausforderungen: Die Mehrheit der 4.282 befragten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener lebt gerne in der Stadt (75 Prozent) und fühlt sich der Stadt verbunden (67 Prozent). Womit genau die Bürgerinnen und Bürger vor Ort mehr oder weniger zufrieden hinsichtlich der städtischen Lebensqualität und kommunalen Infrastruktur sind und wie sich dies seit der letzten Befragung 2018 verändert hat, wird Thema weitere Ergebnisaufbereitungen sein, die in den kommenden Monaten folgen.

Veröffentlichungen zu kommunalen Trends und Angeboten geplant

Ergebnisveröffentlichungen sind beispielsweise geplant zu Trends in der Bewertung verschiedener kommunaler Angebote und Bereiche, Verkehr und Mobilität, Innenstadt, persönliche Lebenssituation und Sorgen, sowie die Bewertung Wiesbadens durch junge Erwachsene im Vergleich zu älteren Bevölkerungsgruppen. Alle Ergebnisse werden abrufbar sein unter www.wiesbaden.de/umfrage2022.

Reihe blickpunk.umfrage „Was für Wiesbaden wichtig ist“

Wer an Details interessiert ist, wird im Internet fündig: Die aktuelle Publikation mit ersten Ergebnisse in der Reihe blickpunk.umfrage „Was für Wiesbaden wichtig ist – Aktuelle Stadtprobleme und Kommunale ToDos aus Bürgersicht“ finden Sie hier. Die Wiesbadener Stadtanalyse 126 „Leben in Wiesbaden - Konzept und Beteiligung an der Umfrage“ mit Details zur Methode der repräsentativ angelegten Bürgerumfrage kann unter www.wiesbaden.de/umfrage2022 kostenfrei heruntergeladen werden. Die Analyse geht dabei im Detail auf die Hintergründe des Erhebungsdesigns, Beteiligungsquoten und sozio-demografische Teilgruppen der Befragten ein und liefert wichtige Hinweise zur Einordnung der Befragungsergebnisse, wie in den nun sukzessive erscheinenden inhaltlichen Berichten aufbereitet werden. P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram! Bild:Wiesbadenaktuell, Grafik: Stadt Wiesbaden