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Basketball

Tristesse im Europaviertel

Nach 15 von 22 absolvierten Spielen ist das Saisonziel, Aufstieg in die Regionalliga, in weite Ferne gerückt. BCW-Coach Karamann fordert in den nächsten Jahren ein Neuaufbau mit Jugendspielern.

Von Kostas Gountaras
erstellt am 20.01.2012, 15:41 Uhr
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Trotz des souveränen Siegs am letzten Wochenende gegen Ober-Ramstadt spielt der BC Wiesbaden bei der Vergabe der Aufstiegsplätze keine Rolle mehr. Das zu Beginn der Saison ausgegebene Ziel ist in unerreichbare Ferne gerückt. Gegen vermutet gleichwertige Gegner wie Weiterstadt, Bergstraße, Gießen und Frankfurt konnte bisher kein einziger Sieg errungen werden.

Mangelnde Trainingsbeteiligung

„Meine Spieler plagen sich mit Motivationsproblemen rum“, wusste Coach Karaman in einem offenen Interview zu berichten. „Die meisten Spieler sind beruflich stark eingespannt, sodass sie kaum Zeit zum Trainieren finden.“ Für den ehemaligen Profi ist es fast unmöglich einen geordneten Trainingsplan aufzustellen, um der Mannschaft die notwendigen Grundlagen professionellen Basketballs beizubringen. „Wenn ich neue Spielzüge einstudieren will, kann ich nur von Glück sprechen, wenn die Spieler im Training und am Wochenende auch beim Spiel dabei sind. Dort finden sich dann üblicherweise diejenigen ein, die unter der Woche keine Zeit für Basketball haben. So können wir unser Ziel nicht erreichen“, folgert Karaman.

Kaum Höhepunkte im BCW-Spiel

Momentan ist es auch eher dem schwachen Auftreten der Gegner zu verdanken, dass man sich mit einem passablen Punktestand von acht Siegen in 15 Spielen im Mittelfeld der Tabelle verankern konnte. Da war das Tabellenschlusslicht aus Ober-Ramstadt ein willkommener Gast am Wochenende. In einem eher tristen Spiel ließen sich die Gäste mit 78:53 vor 120 Zuschauern überrollen. Man kann getrost behaupten, dass das Buffet mehr Highlights zu bieten hatte als das Spiel.

Neuaufbau mit Jugendspielern

Coach Karaman ist sich sicher, dass es in der nächsten Saison einen Neuaufbau geben muss. „Ich brauche Spieler, denen ich etwas von meiner Erfahrung weitergeben kann. Spieler, die im Training aufmerksam lernen und das Gelernte im Spiel umzusetzen verstehen.“ Der Weg führt vermutlich über den Aufbau einer eigenen U20 Mannschaft. Diese wurde in diesem Jahr zugunsten der Spielgemeinschaft Rheinhessen geopfert. Die aktuell in der NBBL spielenden Talente werden ihr Glück in höheren Spielklassen suchen. Vergleichbar mit Leo Laurig, der nach einer erfolgreichen Jugendzeit beim BC Wiesbaden beim TV Langen untergekommen ist und dort in der Pro B (2.Liga) zum Einsatz kommt. Für die Oberligamannschaft der 1. Herren werden sich vermutlich nur wenige interessieren. Darüber hinaus gibt es aber weitere ambitionierte Spieler, die man hat ziehen lassen. Wenn der BC Wiesbaden den jugendlichen eine interessante Perspektive zu bieten hat und ihre weitere Entwicklung fördert, dann kann das Vorhaben auch gelingen. Das erfolgreiche Abschneiden in der Oberliga wird dann nicht lange auf sich warten lassen.

U16 auf dem richtigen Weg

Einen sehr guten Eindruck haben im Anschluss zum Herrenspiel die Jugendlichen der U16 schon mal hinterlassen. Für die 14 bis 15-jährigen Spieler ist es allerdings noch viel zu früh, um im Seniorenbereich eingesetzt zu werden. Sie werden sich erst mal den Weg durch die höheren Wettbewerbe des deutschen Jugendbasketballs bahnen müssen. Bei fünf von sieben gewonnenen Spielen in der Oberliga Hessen lässt sich das schon mal ganz ordentlich ansehen.

Die Jugend macht es vor

In ihrem achten Spiel, gegen den MTV Gießen, hat man zwar einen sehr schwachen Start erwischt, doch in der zweiten Halbzeit kamen die Jungs immer besser ins Spiel. Der peinliche Halbzeitrückstand wurde in einem von der ersten bis zur letzten Minute sehr spannenden Spiel wettgemacht, sodass man am Ende mit 62:56 den sechsten Erfolg in dieser Saison feiern konnte. Da war richtig was los auf der Tribüne. In Puncto Kampfgeist können sich die Großen schon jetzt ein Scheibchen von den Jungs abschneiden.


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