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Handball

SG Wallau zieht sich aus der Dritten Liga zurück und wird in der Bezirksliga A antreten

Traurige Gewissheit: Bereits jetzt sickerte durch, dass die SG Wallau in der kommenden Saison nicht mehr in der 3. Handball-Bundesliga spielen wird. Die erste Mannschaft muss damit in die Bezirksliga A absteigen.

Von Daniel Becker
erstellt am 03.05.2014, 21:31 Uhr aktualisiert am 08.05.2014, 09:22 Uhr
SG Wallau
SG Wallau
Die schlimmste Befürchtung ist eingetreten. Die erste Mannschaft der SG Wallau wird in der kommenden Saison nicht mehr in der 3. Handball-Bundesliga antreten. Diese Information liegt Wiesbadenaktuell.de vor. Die verantwortlichen Geschäftsführer Markus Abels und Uwe Ströhmann haben dies zusammen mit dem sportlichen Leiter Stephan Schreiber und dem neuen Trainer Stefan Bartels am Freitagabend schweren Herzens entschieden. Die Mannschaft wurde am Samstag vor dem Auswärtsspiel in Bad Blankenburg informiert. Hauptgrund für die Entscheidung war, dass kein Kader für die 3. Bundesliga in der kommenden Saison gestemmt werden kann. Da die SG Wallau keine Lizenz für die 3. Bundesliga beantragt hat, fällt sie auf den Stand der zweiten Mannschaft zurück und wird in der Bezirksliga A antreten. 

Zu wenige Leistungsträger

Damit ist das passiert, was weder Fans, die Vereinsverantwortlichen, noch der Rest des Spielerkaders, Kevin Hutmacher, Christian Kosel, Florian Schreiber, Christos Karathanasis und Sven Schreiber, gehofft haben. Unter der Woche sagten noch Lukas Scherer und Yannik Morowietz dem Verein ab. Auch wenn drei Neuzugänge angekündigt sind, reicht es nicht für einen schlagfertigen Kader, der aus mindestens 11 Spielern besteht, aus. Es fehlen schlicht die Leistungsträger, die durch die vielen Abgänge nicht kompensiert werden können. Am Sonntagmittag soll die traurige Entscheidung offiziell verkündet werden, zu der auch noch weitere personelle Veränderungen angekündigt sind. 

Niederlage in Bad Blankenburg

Das Auswärtsspiel bei Bad Blankenburg ging am Samstagnachmittag mit 32:25 verloren, was letztendlich Nebensache ist. Am Sonntag, 11. Mai, um 17:00 Uhr wird das Heimspiel und damit das letzte Drittliga-Spiel für die SG Wallau gegen TV Groß-Umstadt ausgetragen.

Parallelen zum Schicksalsjahr 2005

Das Schicksal hat es wieder Mal nicht gut mit der SG Wallau gemeint. Nach 2005, das schwärzeste Jahr in der mittlerweile 39-jährigen Vereinsgeschichte, reiht sich 2014 nahtlos mit an. Im Herbst 2004 sind unerwartet Sponsorengelder ausgeblieben, der ohnehin finanziell angeschlagene Verein war damit vor der Zahlungsunfähigkeit. Obwohl die Geschäftsführung der SG seit Januar 2005 keine Spielergehälter mehr auszahlen konnte, trat die Mannschaft bis zum Saisonende couragiert auf und sicherte mit Platz zehn zumindest den sportlichen Klassenerhalt. Die Spielbetriebs- und Vermarktungsgesellschaft kämpfte damals mit einer Schuldenlast von geschätzten rund 1,27 Millionen Euro. Wochenlang versuchte der Verein neue Geldgeber zu finden, um die drohende Insolvenz abzuwenden. Die SG Wallau erhielt keine neue Lizenz für die Handball-Bundesliga, die wirtschaftliche Trägergesellschaft musste Insolvenz anmelden. Die SG Wallau/Massenheim blieb nichts anderes übrig, sich am Ende der Saison vom Bundesligaspielbetrieb zurückziehen. Mit der 2. Mannschaft in der Regionalliga-Südwest wurde ein Neuanfang gestartet.

Sponsorengelder fehlen

Neun Jahre später ein ähnliches Bild. Auch das liebe Geld ist 2014 wieder die Ursache für die aktuelle Situation bei dem Traditionsverein. Auch dieses Mal fallen Anfang des Jahres Geld von zwei wichtigen Sponsoren weg. Die Vereinsführung versuchte das fehlende Budget mit immensen Engagement zu kompensieren. Dies klappte aber nicht. Es konnte kein neues Geld generiert werden, um die Spielergehälter für den Rest der Saison zu zahlen.

Auch das Aufhören des Hauptsponsors „KIZ“ zum Saisonende beutet ein erneutes Loch in der Kasse. Daraufhin kam es zu vielen Abgängen von wichtigen Leistungsträgern und des Trainers Ralf Ludwig für die neue Spielzeit. Der Höhepunkt neben den sportlichen Erfolgen dieser Spielrunde war sicherlich der Pokalkampf zunächst gegen ThSV Eisenach und gegen den deutschen Rekordhandballmeister, den THW Kiel. Trotz entsprechender Aktionen rund um das Pokalspiel und während der Saison kamen keinerlei Impulse aus der Wirtschaft für die SG Wallau.


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