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Judo

Luca Doganay ist Deutscher Meister - Katharina Nguyen ist Deutsche Meisterin

In Leipzig fanden am 29. Februar und 1. März die Deutschen Einzel-Meisterschaften U18 statt. Die Kim-Chi Sportlerinnen und Sportler holten 2x Gold, 1x Bronze, 1x Platz 5 und ebenso gute 2 x 7. Plätze und waren so erfolgreich wie noch nie.

Von Siegbert Geuder
erstellt am 15.03.2020, 13:18 Uhr aktualisiert am 15.03.2020, 22:19 Uhr
Erfolgreiche Teilnahme der Kim Chi Athleten bei der Deutschen Meisterschaft der U18
Erfolgreiche Teilnahme der Kim Chi Athleten bei der Deutschen Meisterschaft der U18
Die Kim-Chi Athleten stellten sich am 29. Februar und 1. März in Leipzig dem Wettbewerb. Bei den Deutschen Einzel-Meisterschaften der U18 konnten die Wiesbadener sehr gute Leistungen abrufen.

Luca Doganay mit sehr guten Wettkämpfen

Der erste Wettkampftag war der Tag des Luca Doganay. Nach einem leichten Auftaktsieg, musste Doganay gegen den an Nummer 1 gesetzten Nationalkader-Athleten Wandtke aus Lübeck antreten. Je länger der Kampf dauerte, umso besser stellte sich Doganay auf seinen Gegner ein. Dies war auch nicht weiter schwierig für ihn, hatten sich die Wiesbadener ein paar Tage vorher in einem Einzeltraining, ganz speziell für einen solchen Kampf gegen Wandtke gezielt vorbereitet. Doganay hatte einen Plan und ging somit selbstbewusst in den Kampf. Es sollte sich auszahlen. Nach 3 Minuten konnte Doganay den Kampf vorzeitig mit einem super-Abtaucher für sich entscheiden. Ein weiterer Sieg und Doganay konnte dann auch das Halbfinale clever eingestellt bestimmen und gewann diesen Kampf ebenfalls vorzeitig, mit seiner Spezialtechnik im Boden.

Im Finale erfolgreich

Das Finale sollte eigentlich gegen seinen Vereinskameraden Noel Schmidt gebucht werden. Leider verlor Schmidt sein Halbfinale gegen den Berliner Liwocha, der nun gegen Doganay im Finale antrat. Die Kim-Chi-Sportler waren also gewarnt. Doganay war an diesem Tag aber einfach die Ruhe selbst und voll konzentriert, was die Umsetzung der vorher vereinbarten Taktik anging. Selten war Doganay dabei so konsequent bei deren Umsetzung wie an seinem Sahnetag und schon sollte es für seinen bisher größten Erfolg reichen. Selbst im Golden Score, ließ Doganay nicht nach und konnte seinen Gegner immer besser beherrschen, bis dieser dann doch Doganay Spezialtechnik am Boden nicht mehr dagegen halten konnte und Doganay konnte in den 20 Sekunden Haltegriff sich schon einmal innerlich auf den Titel vorbereiten und freuen, den er in diesem Moment für sich gewinnen konnte. Eine Gala-Vorstellung von Doganay.

Noel Schmidt erreicht am Ende Platz 5

In der selben Gewichtsklasse sollte Noel Schmidt eigentlich der Finalgegner von Doganay werden. Es ging super los für Schmidt. Nach zwei lockeren Auftaktsiegen, musste er anschließend gegen den ebenfalls gesetzten Nationalkader-Athleten und Dauerkonkurrent Marek Zimmermann antreten. Noel war bestens vorbereitet auf diesen Kampf, wusste wie vorher, dass die Medaillen heute nur über die gesetzten Athleten des DJB zu vergeben sein werden. Letztlich kam alles anders. Die Favoriten stürzten alle vorzeitig und gingen am Ende leer aus. Marek Zimmermann scheiterte im Kampf gegen Schmidt, der seinen Gegner mit einem sehenswerten Morote Seoi-Nage vorzeitig besiegte. Ein toller Kampf von Schmidt. Entsprechend motiviert ging er in sein Halbfinale. Dort verlor Schmidt, wahrscheinlich übermotiviert, aber seine Geduld und Ruhe, die ihn vorher so auszeichneten. Kopflos agierte er gegen seinen Gegner aus Berlin und konnte sein Konzept nie wirklich durchbringen. Am Ende verlor er seinen Kampf und musste zugeben, dass sein Gegner aus Berlin einfach konsequenter war, im Umsetzen seiner Taktik. Nun ging es um Platz Drei. Die Enttäuschung war Schmidt anzumerken und irgendwie wollte er es dann im Kampf um Bronze erzwingen, was noch nie ein guter Ratgeber war. Dazu kamen zwei mehr als fragwürdige Kampfrichter Entscheidungen, die sich selbst nach Minutenlanger Video-Diskussion, nicht ganz einig waren. „Wenn man so lange für eine Entscheidung sich Videos anschauen muss, und die Entscheidung so diskussionswürdig ist, sollte man sich immer ‚Im Zweifel für den Angeklagten‘ entscheiden und die Kämpfer das sportlich austragen lassen, auf der Kampffläche“, erklärt Siegbert Geuder. So verlor Schmidt auch den Kampf um Bronze und ging diesmal leer aus. Dieser 5. Platz sagt aber nichts über Schmidt Talent und Können aus. Schmidt wird seinen Weg weiter gehen und es werden wieder erfolgreichere Wettkämpfe kommen. Deutsche Meisterschaften gibt es jedes Jahr.

Alexandre Franc holt Bronze

Einen seiner größten Erfolge durfte dann auch Alexandre Franc im Schwergewicht feiern. Später auf der Siegerehrung musste man Angst um Franc haben, dass er nicht von den „schweren“ Jungs erdrückt wird. Trotz körperlicher Unterlegenheit, gegenüber seinen Gegnern, konnte Franc sich toll durchkämpfen und sogar mit grandiosen Techniken für ein Raunen in der Halle sorgen, als er z.B. im Poolfinale seinen Gegner mit einem sehenswerten hohen Schulterwurf auf die Matte beförderte. So etwas sieht man im Schwergewicht nicht so oft. Im Halbfinale musste er sich dem Nationalkader-Athleten El-Sawi geschlagen geben, was aber nicht weiter tragisch war. Auch im Kampf um Bronze sah Franc wie ein "kleines Kind" gegenüber seinem viel größeren und schwereren Gegner aus. Das beeindruckte Franc diesmal gar nicht und genau dies, war heute der Ausschlag für seinen Erfolg. Er hat an sich geglaubt, egal wie groß seine Gegner sind und welche körperlichen Nachteile er gegenüber diesen haben könnte. Dafür war er schneller und beweglicher und genau deshalb erfolgreicher. „Toll für Alex, der nächstes Jahr noch einmal bei der U18 mitmachen kann. Freuen wir uns darauf“, kommentiert Geuder.

Hamidov verpasst Medaillenplatz

Der vierte Starter von Kim-Chi bei den Jungs, war Achmed Hamidov. Hamidov verschenkte eine mögliche Medaille, verlor er sowohl sein Poolfinale und später auch das Trostrunden Finale jeweils unnötig erst im Golden Score. Beide Kämpfe hätte er auch gewinnen können und somit wäre eine Medaille zum Greifen nahe gewesen. Hamidov wird sich aber noch entwickeln und der Verein ist sich sicher, von ihm einiges erfolgreiches zu hören. Vier Jungs, viele Platzierte, zwei Medaillen und ein Deutscher Meister. Eine super Bilanz für Kim-Chi Wiesbaden. Die Jungs werden im nächsten Jahr alle noch einmal bei der U18 an den Start gehen dürfen, verstärkt durch den Jahrgang 2006, bei dem weitere junge Talente nachdrängen und gute Chancen bei den DEM U18 eingeräumt werden dürfen. Zudem wird dann auch wieder der Deutsche Vizemeister von letzten Jahr, Alex Vyskubov wieder mit am Start sein, der dieses Jahr leider verletzt aussetzen musste.

Zweiter Wettkampftag

Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Leipzig, sollte es für Kim-Chi Wiesbaden so erfolgreich weitergehen, wie der erste Tag geendet hat.

Titelfavoritin Katharina Nguyen

Sie war eine der Favoritinnen auf den Titel. Sie gewann die DJB-Sichtungsturniere U15, U16 und U17 im letzten Jahr. Ihr Ziel war eine Medaille in ihrem ersten U18 Jahr, - am Ende wurde es der Titel des Deutschen Meisters. Es geht um Katharina Nguyen. Wenn man Katharina zuschaut, wie verlegen sie die Kampffläche betritt, glaubt man nicht, welch Kämpferherz darin versteckt liegt. Im Kampfgeschehen versteht Nguyen dann keinen Spaß mehr. Dies mussten ihre Gegnerinnen wieder erfahren. Mit welchem Willen und Konzentration Katharina ihre Kämpfe bestreitet, ist einfach beruhigend für jeden Trainer. Sie muss nicht einmal im Kampf motiviert werden, - Katharina gibt immer 1.000 Prozent, gepaart von einer intelligenten Kampfesführung, die bewundernswert ist. Genau so verlief dann auch ihr Finalkampf. Die Vereinsmitglieder wussten ganz genau, was ihre Gegnerin machen wird und Nguyen ließ ihre Gegnerin regelrecht in ihrem vorhergesagten eigenen Ansatz leerlaufen und konterte diesen gnadenlos aus. Eine taktische Meisterleistung, - einfach cool. Nguyen ist ein Rohdiamant, die für höhere Aufgaben noch vorbereitet werden kann. Kim Chi Wiesbaden wird noch viel Spaß mit ihr haben.

Sinja Galauch verpasst Medaillenplatz

Eine mögliche Chance auf die Medaille verschenkte Sinja Galauch. Nach zwei Auftaktsiegen, musste sie sich 2 Sekunden vor Ende ihres Poolfinales, dann doch noch geschlagen geben, nachdem sie den Kampf bereits geführt hatte. Dieser mögliche Sieg wäre der Einzug ins Halbfinale gewesen und hätte somit zwei Chancen auf einen Kampf um die Medaillen bedeutet. Am Ende sollte es dann aber nur Platz 9 bedeuten. „Wieder einmal haben die Nerven nicht stand gehalten. Schade“, erklärt Geuder.

Saraphina Muhammed holt Platz 7

Saraphina Muhammed ist jüngster Jahrgang U18 und weiß gar nicht, wie gut sie ist. Nach zwei tollen Auftaktsiegen, kam sie im Poolfinale gegen die spätere Deutsche Meisterin. In diesem Kampf konnte sie an die vorher gezeigten Leistungen nicht anknüpfen. Ein wenig mutlos agierte sie diesen Kampf und konnte ihre Gegnerin nie ernsthaft in Gefahr bringen, dabei bringt Muhammed alles mit, was man als erfolgreicher Athlet braucht. Muhammed hat eine unglaubliche Präsenz auf der Matte. Wenn sie wollte, kann sie eine Power auf die Matte bringen, bei dem ihre Gegnerinnen Angst bekommen können. Wenn sie jedoch vor schwierigen Aufgaben steht, sind die Zweifel größer als ihr Mut. Daran muss der Trainerstab arbeiten und dann wird Sara bis zur nächsten DEM sicherlich eine Kandidatin für eine Medaille sein können. Nach der Niederlage im Poolfinale, konnte Muhammed noch einen Kampf gewinnen, verlor dann aber den Kampf um den Einzug in den Bronzekampf und belegte am Ende Platz 7. Ein tolles Ergebnis für Muhammed im ersten U18 Jahr, keine Frage, aber hier ist noch Platz nach Oben. Die DEM 2021 kann kommen.

Platz 9 für Laura Köhnen

Bis 40 kg ging Laura Köhnen an den Start. Im ersten Kampf musste sie gleich gegen eine Favoritin antreten und verlor diesen recht schnell. So wollte sich Köhnen nicht von den Deutschen Meisterschaften verabschieden und ging dann motiviert in ihre Trostrunden Kämpfe. Nach einem Sieg, musste sie sich anschließend denkbar knapp nach eigener Führung doch noch geschlagen geben. Am Ende war es Platz 9 und die Gewissheit, in dieser Gewichtsklasse durch aus mithalten zu können. Nun muss Köhnen erst einmal die Gewichtsklasse auch richtig ausfüllen, ist sie mit ihren 36 kg Körpergewicht noch viel zu leicht für diese Gewichtsklasse bis 40 kg und somit körperlich ihren Gegnerinnen einfach unterlegen. Bis nächstes Jahr kann sich das ja ändern.

Lucia Hintzmann verpasst Endrunde

Bis 70 kg ging noch die fünfte Dame an den Start. Lucia Hintzmann hat gerade die Gewichtsklasse gewechselt und ist entsprechend körperlich noch nicht in der Lage, dort mitzuhalten. Nach einer Auftaktniederlage gegen die spätere Deutsche Meisterin, einem Sieg und einer Niederlage in der Trostrunde, war dann vorzeitig Schluss für Hintzmann. Aber auch sie kann nächstes Jahr noch einmal bei der U18 an den Start gehen. „Unsere sehr junge Mädchentruppe hat heute bewiesen, dass sie bei einer DEM mithalten kann und sich bis nächstes Jahr noch besser vorbereiten, um sich dann noch näher an die Medaillenränge heran zu kämpfen. Es können erfolgreiche DEM 2021 werden. Freuen wir uns darauf“, so das abschließende Fazit von Geuder. P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de Fotos: Privat