JC Wiesbaden: Triple Titel für Jennifer Strauß plus zweimal Gold und einmal Silber

Ein aufregendes und erlebnisreiches Wochenende liegt hinter den G-Judoka vom Judo Club Wiesbaden 1922 e.V.. Am Samstag fanden die zwanzigsten Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften im G-Judo, dem Judo für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, in Berlin statt. Mit dabei in der Wettkampfklasse II auch die JCW-Weltmeisterin Jennifer Strauß und Teamkollegin Chloé Beloin.

Parallel Spandau Cup

Für die Judoka aus der Wettkampfklasse III wurde parallel zu den Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften der Spandau Cup ausgetragen. Hier gingen für den Judo Club Wiesbaden Nicole Weigelt und Michael Klemm an den Start. Für einige der Starterinnen war es das erste Mal in der Bundeshauptstadt, und so wurde der Freitagabend nach dem obligatorischen Wiegen selbstverständlich für eine kleine Tour durch Berlin mit Besuch der Weltzeituhr am Alexanderplatz und einem Gang durch das Brandenburger Tor genutzt. Neben zahlreichen Judoka aus der Bundesrepublik Deutschland nahmen an den Wettkämpfen auch Judoka aus den Niederlanden, England und Schottland teil.

Chloé Beloin erreicht Silber

Chloé Beloin in der Gewichtsklasse bis 57 kg war die Erste, die in Berlin für den Judo Club Wiesbaden in das Wettkampfgeschehen eingreifen konnte. Ihr erste Begegnung gegen Tamara Hanzen vom Vfl Bad Kreuznach entschied die junge Wiesbadener bereits nach wenigen Sekunden mit ihrer Spezialtechnik O-Goshi, einem Hüftwurf, für sich. Im folgenden Kampf stand sie keiner geringeren gegenüber als Lara Holzmüller vom SFH München, der amtierenden Vizeweltmeisterin. Auch hier ließ sich Beloin nicht beeindruckenden und startete den Kampf engagiert mit guten Aktionen. Die fehlende Kampferfahrung führte dann letztlich dazu, dass Beloin aus einer sehr gut angesetzten Wurftechnik kurzzeitig wieder ausstieg, was die erfahrene Gegnerin sofort für eine eigene Wurftechnik ausnutze und den Kampf somit für sich entschied. Die Enttäuschung über den verlorenen Kampf wich allerdings dann schnell der Freude über den Gewinn der Silbermedaille.

Jennifer Strauß holt Goldmedaille

In der Gewichtsklasse bis 48 kg gelang es Jennifer Strauß, ihren Titel bereits zum dritten Mal in Folge zu verteidigen. Noch nie war das Starterfeld in dieser Gewichtsklasse so stark besetzt wie dieses Jahr. In ihrer ersten Begegnung konnte sich Jennifer souverän gegen eine Starterin vom JC Marbach nach guter Wurfaktion und anschließendem Haltegriff durchsetzen. Im Halbfinale stand sie einer altbekannten Gegnerin aus Nordrhein-Westfalen gegenüber. Durch den erheblichen Größenunterschied der beiden waren die bisherigen Begegnungen bislang immer sehr unangenehm und kräftezehrend für Jennifer Strauß. Aber auch dieses Mal gelang ihr wieder ein Arbeitssieg durch eine hervorragende Bodenarbeit. Strauß drehte ihre Gegnerin von der Bauchlage in die Rücklage und beendete den Kampf vorzeitig mit Haltegriff. Im anschließenden Finalkampf wiederholte sich dann das Finale der Weltmeisterschaften aus dem vergangenen Jahr gegen Sophia Mannsbart vom JC Grenzach-Wyhlen.  Einziger Unterschied zur Begegnung im Vorjahr, dieses Mal ließ Strauß die Mitgereisten nicht lange zittern. Bereits nach wenigen Sekunden entschied Jennifer den Kampf mit einem wunderschönen Hüftwurf und damit Ippon für sich. Somit war das Triple Internationale Deutsche Meisterin perfekt.

Nicole Weigelt erreicht Gold im Spadau Cup

Nicole Weigelt startete beim für die Wettkampfklasse III durchgeführten Spandau Cup in der Gewichtsklasse bis 84 kg. Sie kämpfte nach dem „Best of 3“ Modus gegen Annika Fricke vom Braunschweiger JC. Den ersten Kampf entschied Weigelt souverän im Boden mit einem Umdreher und anschließendem Haltegriff. In der darauffolgenden Begegnung schien die Gegnerin sich dann schon besser auf Weigelt eingestellt zu haben. Doch wieder gelang es Weigelt ihre Gegnerin im Haltegriff zu fixieren, welche hier allerdings vehement Widerstand leistete, sodass versehentlich die Hand der Gegnerin im Gesicht von Weigelt landete. Weigelt ließ sich hiervon allerdings wenig beeindrucken und hielt den Haltegriff bis zur letzten Sekunde auch trotz beginnendem Nasenbluten. Hierfür belohnt wurde die junge Wiesbadenerin dann mit der Goldmedaille.

Michael Klemm freut sich über Gold

Michael Klemm musste an diesem Tag ganze sechs Stunden bis zu seinem ersten Kampf beim Spandau Cup in der Gewichtsklasse bis 100 kg in der Wettkampfklasse III warten. Unbeeindruckt hiervon und fokussiert bestreitete er seinen Kampf gegen Stefan Oppelt vom ASV-Rott am Inn. Diesen brachte er im Boden mit einem Umdreher aus dem Kniestand in die Rückenlage und beendete den Kampf dann mit einem Yoko-Shio-Gatame. Gegen Andreas Hennig von der WfbM (=Werkstatt für behinderte Menschen) Duisburg war der Kampf über weite Strecken hinaus äußerst ausgeglichen. Erst in der letzten Kampfminute gelang es Michael seinen Gegner mit einem Haltegriff zu fixieren und den Kampf somit für sich zu entscheiden. In seiner letzten Begegnung gegen Andreas Metz ebenfalls vom ASV-Rott am Inn musste Klemm dann all seine Reserven mobilisieren, denn immer wieder schaffte es sein Gegner sich aus der Haltegriffpositionen zu befreien. Erst gegen Ende des Kampfverlaufes gelang es Klemm dann nach intensivem Bodenkampf mit einem Mune-Gatame zu gewinnen. Mit diesem Sieg sicherte er sich die Goldmedaille in seiner Gewichtsklasse.

Drei Mal Gold und ein Mal Silber

Aus Sicht des Judo Club Wiesbaden mit letztlich drei Goldmedaillen und eine Silbermedaille ein rundum gelungenes Wochenende. Für Michael Klemm waren das Tollste an diesem Wochenende die Zeit in Berlin und sein Sieg bei dem Turnier. Auf der Rückfahrt wurde die Goldmedaille zu keinem Zeitpunkt abgelegt. Der Verein ist ausgesprochen stolz auf die Erfolge seiner Athletinnen und Athleten und freut sich, den vier Judoka damit ein unvergessliches Wochenende ermöglicht zu haben. P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de Fotos: Privat